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Gebietskörperschaften fordern anspruchsvollere Ziele und mehr Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft, um die Zerstörung der Wälder zu stoppen  

Der Europäische Ausschuss der Regionen verabschiedete auf seiner Juli-Plenartagung fast einstimmig eine Stellungnahme des Berichterstatters Roby Biwer zum Thema „Intensivierung der EU-Maßnahmen zum Schutz und zur Wiederherstellung der Wälder in der Welt“ . Der Berichterstatter der AdR-Stellungnahme fordert ein starkes EU-Zertifizierungs- und Informationssystem als Garantie für nachhaltige forstwirtschaftliche Erzeugnisse und transparente Lieferketten aus Drittländern.

„Die Wälder sind die grüne Lunge unseres Planeten, daher haben wir die Pflicht, sie genauso zu pflegen wie unsere eigene Lunge. Wir werden unsere Ziele in den Bereichen Klimaschutz und biologische Vielfalt nicht erreichen, wenn wir uns nicht stärker für den Schutz und die Wiederherstellung der Wälder in der Welt einsetzen. Wir fordern die Kommission auf, höhere Ziele zu stecken. Appelle allein genügen nicht. Wir müssen den Verbrauch von Drittstaatserzeugnissen aus nachhaltigen forstwirtschaftlichen Lieferketten in der EU sicherstellen, da die größten Primärwälder weltweit außerhalb der EU liegen. Es birgt vielfältige Vorteile für Menschen und Ökosysteme, wenn die Abholzung von Wäldern verhindert wird. So wird dafür gesorgt, dass die Biodiversität erhalten bleibt, dass Treibhausgasemissionen durch die Absorption von CO 2 verringert werden und dass andere Ökosystemleistungen bereitgestellt werden, die nachhaltiges Wachstum antreiben können. Die Städte und Regionen werden eine Schlüsselrolle bei der Intensivierung dieser Bemühungen spielen“, erklärte Roby Biwer (LU/SPE) , Mitglied des Gemeinderats von Bettembourg in Luxemburg.

Der Berichterstatter weist darauf hin, dass die Importe unserer Unternehmen, unser eigenes Handeln und unsere politischen Entscheidungen erheblichen Einfluss auf die Wälder haben. Die Vergabe öffentlicher Aufträge kann ein wichtiger Hebel sein, um die Nachhaltigkeit in Lieferverträgen der Privatwirtschaft fester zu verankern. Die Aufnahme eines Verbots der öffentlichen Beschaffung von Produkten, die aus Entwaldung hervorgehen, in die Richtlinie 2014/24/EU über die öffentliche Auftragsvergabe kann eine positive Entwicklung hin zu entwaldungsfreien Produkten in Gang setzen.

In der Stellungnahme wird eine kohärente Politik gefordert, um die Bemühungen, Ziele und Ergebnisse der verschiedenen EU-Politiken im Rahmen einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie miteinander in Einklang zu bringen. Dazu gehören der europäische Grüne Deal mit seiner neuen Biodiversitätsstrategie und der neuen Strategie „Vom Hof auf den Tisch“, die neue Gemeinsame Agrarpolitik und alle internationalen Verpflichtungen der EU, einschließlich der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, des Pariser Klimaschutzübereinkommens und der Handelspolitik der EU.

„Bei der Aushandlung von Handelsabkommen muss die EU darauf dringen, dass die Kapitel zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung und zur Bekämpfung der Entwaldung gestärkt werden. Wenn unsere Partner ihren Umwelt- und Klimaschutzverpflichtungen nicht nachkommen, müssen wir unverzüglich reagieren können! Die dramatische Zerstörung der Wälder im Amazonasgebiet in Brasilien zeigt, dass das Handelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur in dieser Hinsicht bislang wirkungslos war“, so Roby Biwer.

Das Bevölkerungswachstum und die steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln führen dazu, dass Wälder in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt werden und der Schwerpunkt verstärkt auf die Produktivität der Landwirtschaft gelegt wird. Die Wälder der Welt sind bedroht. Zwischen 1990 und 2016 gingen 1,3 Mio. km 2 Waldfläche verloren, das entspricht etwa 800 Fußballfeldern pro Stunde.

In der Stellungnahme wird darauf hingewiesen, dass die Informations- und Bildungsmaßnahmen verstärkt werden müssen, damit die Verbraucher sich der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen ihrer Ernährungsgewohnheiten bewusst werden. Deshalb müssen die lokalen Gebietskörperschaften auch eine gesündere und ethisch vertretbare Ernährung fördern und dabei sowohl den ernährungsphysiologischen als auch den sozioökonomischen Nutzen des Verzehrs pflanzlicher Lebensmittel – viel Obst und Gemüse – hervorheben, die nachweislich aus entwaldungsfreien Lieferketten stammen.

In der Stellungnahme wird die Kommission zudem aufgefordert, angesichts der Bedeutung des Schutzes und der Wiederherstellung der Wälder in der Welt die Einrichtung einer Europäischen Forstagentur in Erwägung zu ziehen.

Neben der Verabschiedung der Stellungnahme fand auf der Plenartagung auch eine Debatte über den europäischen Grünen Deal statt, die neue Wachstumsstrategie der EU zur Verwirklichung der Klimaneutralität bis 2050. Am 15. Juni nahm die vom AdR eingesetzte Arbeitsgruppe „Der Grüne Deal – Going local“ ihre Tätigkeit auf. Sie setzt sich aus 13 lokalen und regionalen Mandatsträgern zusammen und hat den Auftrag, den Grünen Deal in konkrete Projekte und eine direkte Finanzierung der Städte und Regionen umzusetzen, um die Nachhaltigkeitswende vor Ort zum Erfolg zu führen.

Hinweise:

Die Europäische Union verfügt über fast 182 Millionen Hektar Wald, was 43 % ihrer Landfläche entspricht. Sie ist somit eine der waldreichsten Regionen der Welt. Die landwirtschaftliche Expansion ist nach wie vor die Hauptursache für Entwaldung und Waldschädigung sowie den damit verbundenen Verlust an biologischer Vielfalt in den Wäldern. Diese und weitere Erkenntnisse entstammen dem Bericht

über den Zustand der Wälder in der Welt („The State of the World's Forests 2020“).
Seit 1990 sind Schätzungen zufolge weltweit 420 Millionen Hektar Wald verloren gegangen, weil diese Flächen einer anderen Nutzung gewidmet wurden, obwohl die Entwaldungsrate in den letzten drei Jahrzehnten zurückgegangen ist. Zwischen 2015 und 2020 wurde die Entwaldungsrate auf jährlich 10 Millionen Hektar geschätzt, gegenüber 16 Millionen Hektar pro Jahr in den 1990er Jahren.

Ein aktuelles Interview mit Roby Biwer finden Sie hier .

Ansprechpartnerin:

Wioletta Wojewodzka

Tel.: +32 (0)2 282 2289

Mobiltel.: +32 (0) 473 843 986

wioletta.wojewodzka@cor.europa.eu

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