Die Entwicklung nachhaltiger Bioökonomie-Strategien in den EU-Regionen und die Förderung der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) standen am 2. April auf der Tagesordnung der AdR-Fachkommission für Sozialpolitik, Bildung, Beschäftigung, Forschung und Kultur (SEDEC). Die Mitglieder erörterten auch, wie Städte und Regionen einen Beitrag zu den die Sozialpolitik, Bildung und Innovation betreffenden UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung leisten können.
Die Europäische Kommission legte im Oktober 2018 eine neue Strategie zur Entwicklung einer nachhaltigen Bioökonomie in Europa vor. Diese ist Gegenstand eines Stellungnahmeentwurfs , der von Jácint Horváth (HU/SPE), Vertreter der Kommunalverwaltung von Nagykanizsa, erarbeitet wurde. In dem AdR-Dokument werden die Städte und Regionen aufgefordert, eigene Bioökonomie-Strategien zu entwickeln. Zudem werden die Beseitigung regionaler Unterschiede und eine grenzübergreifende, interregionale und makroregionale Zusammenarbeit und Koordinierung gefordert, da die Entwicklung der Bioökonomie wirksamer ist, wenn sie an ökologischen statt administrativen Grenzen ausgerichtet ist.
„Eine erfolgreiche Umsetzung der Bioökonomie-Strategie der EU erfordert die Einbeziehung von Städten und Regionen sowie von NRO, Forschern und Unternehmen auf lokaler und regionaler Ebene. Bis 2024 sollten alle EU - Regionen entweder über eine eigene Bioökonomie-Strategie verfügen oder einen Teil ihrer regionalen Strategie für eine intelligente Spezialisierung diesem Bereich gewidmet haben“, so Berichterstatter Horváth.
Mit einer Initiativstellungnahme von Csaba Borboly (RO/EVP), Vorsitzender des Kreisrates von Harghita, fordert die Fachkommission SEDEC Maßnahmen zur Förderung der MIN(K)T-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, (Kunst,) Technik) in Europa. So sollten Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten dringend Initiativen im Zusammenhang mit den MINT-Fächern auf lokaler und regionaler Ebene unterstützen, die notwendigen Investitionen gewährleisten und entsprechende Mängel bei der Planung der Kohäsionspolitik beseitigen.
„Die MINT-Fächer bilden die Grundlage einer innovationsbasierten Wirtschaft und sind Motoren für Wachstum und Beschäftigung. Allerdings besteht ein europaweiter Mangel an Lehrkräften für diese Fächer und die Ergebnisse der Bildungssysteme entsprechen nicht immer dem Arbeitsmarktbedarf. Zudem gilt es, das Geschlechtergefälle zu beseitigen, denn der Frauenanteil in den MINT-Ausbildungsgängen und -Berufen ist nach wie vor gering", betonte Berichterstatter Borboly.
Die Verflechtung zwischen Bildung, Sozialpolitik und Innovation wurde im Rahmen einer Debatte über die Umsetzung der mit den oben genannten Bereichen verknüpften Nachhaltigkeitsziele auch von Themis Christophidou , Generaldirektorin für Bildung und Kultur der Europäischen Kommission, hervorgehoben. Der AdR erarbeitet derzeit unter Beteiligung aller sechs Fachkommissionen zwei Stellungnahmen zu den Nachhaltigkeitszielen.
Der Berichterstatter der Fachkommission ECON, Arnoldas Abramavičius (LT/EVP), stellvertretender Bürgermeister von Zarasai, erklärte: „Städte und Regionen tragen maßgeblich zur Vermittlung der territorialen Dimension der Nachhaltigkeitsziele vor Ort bei. Wir brauchen eine übergreifende Strategie, die über die fünfjährigen Politikzyklen der EU-Institutionen hinausgeht, alle Fragen gleichzeitig behandelt und einen Dialog zwischen diesen Institutionen, den Mitgliedstaaten, den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften, den Unternehmen und der Zivilgesellschaft sicherstellt.“
Die Stellungnahmeentwürfe von Jácint Horváth, Csaba Borboly und Arnoldas Abramavičius werden auf der AdR - Plenartagung am 26./27. Juni verabschiedet.
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