Klicken Sie hier, um eine Maschinenübersetzung dieses Textes zu erhalten.
Michałowo erhält Paweł-Adamowicz-Preis für Unterstützung von Flüchtlingen an der Grenze zu Belarus  

Der Paweł-Adamowicz-Preis geht an die Stadt Michałowo und ihre Einwohner als Anerkennung ihres Engagements für Freiheit, Solidarität und Gleichheit.

Für die Hilfe, die sie Flüchtlingen an der Grenze zu Belarus geleistet hat, wurde die polnische Stadt Michałowo mit dem Paweł-Adamowicz-Preis ausgezeichnet. Der Preis wurde ins Leben gerufen, um das Vermächtnis der 20-jährigen Tätigkeit von Paweł Adamowicz als Bürgermeister von Danzig zu bewahren und zu fördern. Die Preisträger wurden am 13. Januar im Europäischen Solidaritätszentrum in Danzig bekannt gegeben, und die feierliche Verleihung an den Bürgermeister von Michałowo, Marek Nazarko, findet auf der Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) am 8. Februar in Brüssel statt.

Der Preis wurde vom AdR gemeinsam mit der Stadt Danzig und dem Internationalen Netzwerk Städte der Zuflucht (ICORN) in Leben gerufen. Ausgezeichnet werden auf lokaler Ebene tätige Vertreter von Politik oder Zivilgesellschaft, die wie Paweł Adamowicz mit Mut und Integrität Menschen in Not helfen und gegen Intoleranz, Radikalisierung, Hetze, Unterdrückung und Fremdenfeindlichkeit auftreten.

Die Auszeichnung ist eine Würdigung für die lebensrettende Hilfe, die die Stadt Michałowo und ihre Bevölkerung für Migranten geleistet hat, die im Niemandsland zwischen Polen und Belarus festsaßen, nachdem die polnische Regierung im September 2021 als Reaktion auf die Begünstigung illegaler Migration durch Belarus den Ausnahmezustand verhängt hatte. Die Kommunalverwaltung von Michałowo, das in unmittelbarer Nähe zur polnisch-belarussischen Grenze liegt, stellte Kleidung, warme Mahlzeiten und Übernachtungsmöglichkeiten für die Menschen in Not bereit, wobei sie auch von Nichtregierungsorganisationen unterstützt wurde. Seit dem Ausbruch des Krieges stellt Michałowo zudem in Bondary, einem Dorf nahe der Grenze, Notunterkünfte für Familien aus der Ukraine zur Verfügung.

Die Jury beschloss ferner, dem Bürgermeister der südukrainischen Stadt Hola Prystan, Olexander Babitsch, der seit März 2022 gefangen gehalten wird, weil er die Bevölkerung seiner Stadt zu schützen versuchte, einen Sonderpreis zu verleihen. Olexander Babitsch erhält diesen Sonderpreis stellvertretend für alle ukrainischen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die seit Beginn der russischen Invasion entführt oder gefoltert wurden.

Marek Nazarko, Bürgermeister von Michałowo, erklärte: „Dass uns der Preis verliehen wurde, ist eine große Überraschung, denn für uns war schon die Nominierung eine enorme Auszeichnung. Preisträger des Paweł-Adamowicz-Preises zu sein, ist eine große Ehre. Als Bürgermeister der Gemeinde macht mich das sehr stolz. Ich möchte mich bei der Jury und beim Europäischen Ausschuss der Regionen bedanken. Ich gratuliere auch allen anderen Nominierten, die sich sehr große Verdienste erworben haben. Vor allem bin ich aber stolz auf unsere Bürgerinnen und Bürger. Wir haben es geschafft, die Werte der Europäischen Union, die im Grunde Werte der Menschlichkeit sind, Wirklichkeit werden zu lassen und sie im Alltag zu leben. Wie der polnische Historiker und Journalist Marian Turski sagt, lautet das elfte Gebot: ‚Sei nicht gleichgültig!‘ Am wichtigsten sind für uns aber die Worte von Bürgermeister Paweł Adamowicz: ‚Teilen wir das Gute mit anderen.‘“

Der Präsident des Europäischen Ausschusses der Regionen, Vasco Alves Cordeiro, erklärte: „Bürgermeister Paweł Adamowicz musste sein Leben lassen, weil er für Werte wie Freiheit, Solidarität und Gleichheit eintrat. Heute ehren wir sein Vermächtnis, indem wir der Stadt Michałowo jenen Preis verleihen, den der Ausschuss der Regionen in seinem Namen geschaffen hat. Als Tausende von Menschen, die auf der Flucht vor Unterdrückung und Diktatur waren, an die Grenze zwischen Polen und Belarus geschafft wurden, haben Bürgermeister Marek Nazarko und die Menschen von Michałowo keine Mühen gescheut, um sie, insbesondere Frauen und Kinder, aufzunehmen und ihnen Schutz, Hilfe und Hoffnung zu bieten. Ihr Handeln und ihr Mut verkörpern die Überzeugungen von Paweł Adamowicz. Besonders würdigen wollen wir dieses Jahr außerdem den Bürgermeister der ukrainischen Stadt Hola Prystan, Olexander Babitsch – für seinen Mut und als Zeichen der Hoffnung und Solidarität für alle ukrainischen Bürgermeister und Bürger, die für unsere europäischen Werte einstehen.“

Die Bürgermeisterin von Danzig, Aleksandra Dulkiewicz, sagte: „Der Paweł-Adamowicz-Preis ist praktisch ein lebendiges Denkmal, das zeigen soll, dass es sich in der heutigen Welt, in der unsere Werte erheblich unter Druck geraten, lohnt, aktiv für Demokratie, Freiheit und Solidarität sowie für die Menschenrechte einzutreten.“

Der Vorsitzende des Verwaltungsrates des Netzwerks ICORN, Christopher Gribble, betonte: „Das ICORN stützt sich auf Städte, die die freie Meinungsäußerung, Menschenrechte und internationale Solidarität fördern und sich entschlossen dafür einsetzen. Wir gratulieren der Gemeinde Michałowo, die den Paweł-Adamowicz-Preis 2022 für ihre enormen Anstrengungen erhalten hat, zahlreiche Flüchtlinge unter sehr schwierigen Bedingungen an der polnischen Grenze zu Belarus zu unterstützen und zu schützen. Wir stehen auch solidarisch an der Seite des ukrainischen Volkes und begrüßen, dass die Jury den Bürgermeister von Hola Prystan Olexander Babitsch mit einem Sonderpreis geehrt hat. Er wird seit mehr als sechs Monaten von den russischen Aggressoren gefangen gehalten, weil er die Bevölkerung vor Ort schützen wollte.“

Die Europa-Abgeordnete Magdalena Adamowicz erklärte: „Der Paweł-Adamowicz-Preis steht für die Menschenrechte und europäischen Werte, die für Paweł von Anfang an bis zu seinem tragischen Ende der Kern seines sozialen und politischen Engagements waren. Die Menschenrechte, bedingungslose Gleichheit, die Achtung der Würde jedes Menschen, Offenheit und Hilfe für alle in Not – auch für Migranten und Flüchtlinge – waren für Paweł das unantastbare Fundament der Demokratie und wegweisend für die Zukunft Europas. Der diesjährige Preisträger tritt für diese Werte ein und lebt sie im Alltag. Die Gemeinde Michałowo in der Woiwodschaft Podlaskie ist den Flüchtlingen in Not an der Grenze zwischen Polen und Belarus zu Hilfe gekommen. Diese kleine, aber sehr großherzige Stadt stand an vorderster Front, als es darum ging, die Demokratie und die europäischen Werte vor antidemokratischen Kräften zu schützen. Wenn wir die Demokratie bewahren wollen, müssen wir das Recht aller Menschen auf Gleichheit, Würde und Freiheit klar, entschlossen und kompromisslos verteidigen. Die Gemeinde Michałowo hat das verstanden.“

Die feierliche Verleihung des Paweł-Adamowicz-Preises findet am 8. Februar 2023 im Rahmen der Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen statt.

Nominiert waren zudem (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Wadym Bojtschenko, Bürgermeister von Mariupol, für seine Unterstützung der Vertriebenen nach der ersten russischen Invasion in die Ukraine im Jahr 2014 sowie für seine laufende Arbeit zur Unterstützung der Bewohnerinnen und Bewohner von Mariupol, die die Stadt nach ihrer Einnahme durch russische Truppen in diesem Jahr verlassen haben;
  • die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Ukraine (vertreten durch den ukrainischen Städtebund): Die Nominierung umfasst alle mutigen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Ukraine, die während der brutalen und ungerechtfertigten militärischen Aggression Russlands für Freiheit, demokratische Werte und Solidarität einstehen und gegen Intoleranz und Hetze kämpfen;
  • SOS Méditerranée, die europäische Hilfsorganisation, die sich für die Rettung von Migranten im Mittelmeer, der gefährlichsten Migrationsroute der Welt, einsetzt.

Hintergrund:

Paweł Adamowicz wurde am 13. Januar 2019 während einer Rede auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung Opfer eines Messerangriffs. Am Tag darauf erlag er seinen schweren Verletzungen. Er wurde 53 Jahre alt. Vor seiner Ermordung hatte die Hetze gegen ihn immer stärker zugenommen. Seine letzten Worte vor dem Anschlag waren: „Danzig ist großzügig, Danzig teilt das Gute, Danzig will eine Stadt der Solidarität sein. Dies ist genau die richtige Zeit, um das Gute zu teilen. Ihr seid großartig. Danzig ist die wunderbarste Stadt der Welt. Vielen Dank!“

Paweł Adamowicz setzte sich für die Grundwerte der EU ein und war aktives Mitglied des Europäischen Ausschusses der Regionen. Im Jahr 2016 rief er nach einem Treffen mit Papst Franziskus ein Projekt zur Integration von Einwanderern in Danzig ins Leben, das als Vorbild für andere polnische Städte diente.

Der Jury für den Paweł-Adamowicz-Preis gehören Vertreter des Weltverbands „Vereinigte Städte und lokale Gebietskörperschaften“ (UCLG), von Eurocities, des Weltparlaments der Bürgermeister (GPM), des Rates der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE), der Versammlung der Regionen Europas (VRE), der Konferenz der Regionalparlamente mit Gesetzgebungsbefugnis der Europäischen Union (CALRE), der Konferenz der peripheren Küstenregionen (KPKR), des Europarats, der Stadt Danzig, des ICORN sowie des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) an.

Die erste Trägerin des Paweł-Adamowicz-Preises war Henriette Reker, Bürgermeisterin von Köln. Sie wurde 2022 für den Mut und die Entschlossenheit ausgezeichnet, die sie in den vergangenen zwanzig Jahren mit ihrem Eintreten für Vielfalt, Solidarität und Integration als untrennbarer Bestandteil der Kölner Identität unter Beweis gestellt hat. 2015 wurde sie wegen ihres Engagements für Migranten und deren Integration Opfer einer Messerattacke und überlebte schwer verletzt.

Als politische Versammlung der Kommunal- und Regionalpolitiker in der EU verabschiedete der Europäische Ausschuss der Regionen am 7. Februar 2019 auf Initiative der polnischen Delegation eine Entschließung, in der Hetze und Drohungen jeglicher Art gegen politische Entscheidungsträger verurteilt werden. Auf seiner Plenartagung am 30. November 2022 hat der AdR die von der Nachfolgerin von Paweł Adamowicz im Amt des Bürgermeisters von Danzig, Aleksandra Dulkiewicz, ausgearbeitete Stellungnahme „Erweiterung der Liste der EU-Straftatbestände um Hetze und Hasskriminalität“ verabschiedet, die Empfehlungen zur Unterstützung der Vorschläge der Europäischen Kommission enthält, Hetze und Hassverbrechen in die Liste der auf EU-Ebene anerkannten Straftaten aufzunehmen.

Im Internationalen Netzwerk Städte der Zuflucht (International Cities of Refuge Network – ICORN) haben sich 75 Städte und Regionen aus der ganzen Welt zusammengeschlossen, die verfolgten Schriftstellern und Künstlern einen sicheren Zufluchtsort bieten, die Meinungsfreiheit fördern, demokratische Werte verteidigen und die internationale Solidarität fördern. Über 250 Schriftsteller und Künstler haben bereits in einer der ICORN-Städte Aufnahme gefunden. Aus einem sicheren Umfeld heraus leisten sie weiterhin einen überaus wichtigen Beitrag, indem sie sowohl Menschenrechtsverletzungen und Verstöße gegen die Redefreiheit in ihren Heimatländern aufzeigen als auch ihre Kolleginnen und Kollegen dort unterstützen. Unter ihrem Bürgermeister Paweł Adamowicz ist die Stadt Danzig am 30. August 2017 dem ICORN beigetreten.

Website des Bürgermeister-Paweł-Adamowicz-Preises:#AdamowiczAward

Regeln und Bestimmungen für die Vergabe sowie Teilnahme- und Auswahlkriterien

Website mit Informationen über Paweł Adamowicz und den Jahrestag seiner Ermordung

Ansprechpartner:

Europäischer Ausschuss der Regionen

Wioletta Wojewodzka

Tel.: +32 (0) 2 282 2289

Mobiltel.: +32 (0) 473 843 986

wioletta.wojewodzka@cor.europa.eu

Stadt Danzig

Maciej Buczkowski

Tel.: +48 (0) 58 323 62 84

maciej.buczkowski@gdansk.gda.pl

Internationales Netzwerk Städte der Zuflucht

Helge Lunde

Tel.: 47 99 58 24 88

helge@icorn.org

Teilen :
 
Weiterführende Meldungen

1.HTTPS://COR.EUROPA.EU/DE/NEWS/PAGES/YOUNG-ELECTED-POLITICIAN-PROGRAMME-2023.ASPX

2.HTTPS://COR.EUROPA.EU/DE/NEWS/PAGES/MPAA-2023.ASPX

Young people entrusted with the responsibilities of elected office in Europe's cities and regions deserve a voice in the policy making process as key players in building European democracy
Young people entrusted with the responsibilities of elected office in Europe's cities and regions deserve a voice in the policy making process as key players in building European democracy
31.05.2023

1.HTTPS://COR.EUROPA.EU/DE/NEWS/PAGES/A-MORE-RESILIENT-INCLUSIVE-AND-DEMOCRATIC-EUROPE.ASPX

2.HTTPS://COR.EUROPA.EU/DE/NEWS/PAGES/MPAA-2023.ASPX

A more resilient, more inclusive and more democratic Europe at the centre of a debate with Oliver Röpke, President of the European Economic and Social Committee
A more resilient, more inclusive and more democratic Europe at the centre of a debate with Oliver Röpke, President of the European Economic and Social Committee
26.05.2023

1.HTTPS://COR.EUROPA.EU/DE/NEWS/PAGES/FOSTERING-DIVERSITY-AND-INCLUSION-ON-THE-GROUND.ASPX

2.HTTPS://COR.EUROPA.EU/DE/NEWS/PAGES/MPAA-2023.ASPX

Kommunal- und Regionalpolitiker begrüßen die Unterstützung von EU-Kommissarin Dalli für die Förderung von Vielfalt und Inklusion vor Ort
Kommunal- und Regionalpolitiker begrüßen die Unterstützung von EU-Kommissarin Dalli für die Förderung von Vielfalt und Inklusion vor Ort
24.05.2023

1.HTTPS://COR.EUROPA.EU/DE/NEWS/PAGES/COR-JOINS-HIGH-LEVEL-POLITICAL-CONFERENCE-EMBEDDING-HUMAN-RIGHTS-GRASSROOTS-LEVEL.ASPX

2.HTTPS://COR.EUROPA.EU/DE/NEWS/PAGES/MPAA-2023.ASPX

CoR joins the High-level political conference on embedding human rights at grassroots level
CoR joins the High-level political conference on embedding human rights at grassroots level
22.05.2023

1.HTTPS://COR.EUROPA.EU/DE/NEWS/PAGES/8TH-ENLARGEMENT-DAY.ASPX

2.HTTPS://COR.EUROPA.EU/DE/NEWS/PAGES/MPAA-2023.ASPX

The 8th Enlargement Day, 4-5 May 2023
The 8th Enlargement Day, 4-5 May 2023
18.04.2023