Grenzregionen in der EU
Die Regionen an den Binnengrenzen machen 40 % des Gebiets und 30 % der Bevölkerung der EU (150 Millionen Menschen) aus, knapp 2 Millionen Menschen sind Grenzgänger. Seit der Einrichtung des Binnenmarktes und des Schengen-Raums haben sich in den Grenzregionen zahlreiche neue Möglichkeiten eröffnet, und die Regionen haben sich in vielen Fällen von abgelegenen Gebieten zu Wachstumszentren entwickelt.
Herausforderungen für das Leben in Grenzregionen
Dennoch gibt es nach wie vor viele Hindernisse. In Grenzregionen lebende Bürgerinnen und Bürger sehen sich in ihrem Alltag nach wie vor Schwierigkeiten ausgesetzt, sei es bei der Arbeitsplatzsuche, dem Zugang zur Gesundheitsversorgung, dem täglichen Pendeln oder bei Behördenangelegenheiten. Ebenso stoßen die Unternehmen auf Probleme, die ihr Wachstum behindern, und die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften stehen weiterhin vor Herausforderungen bezüglich der Vertiefung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, etwa bei grenzüberschreitenden öffentlichen Dienstleistungen.
Diese Herausforderungen sind während der COVID-19-Krise noch deutlicher zutage getreten, als die Grenzen nach Jahrzehnten der Freizügigkeit über Nacht geschlossen wurden. Dadurch gerieten die Bevölkerung und die Unternehmen in Grenzregionen in große Schwierigkeiten und wurden von massiven negativen wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen getroffen. Diese Hindernisse müssen unbedingt überwunden werden, um die Chancen zu nutzen, die offene Grenzen den Bürgerinnen und Bürgern und den Unternehmen bieten, und es müssen die erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden, damit die Grenzen auch in Krisenzeiten offen bleiben.
Verstärkte Zusammenarbeit
Andererseits sind in der Krise auch vielfältige Formen der Zusammenarbeit entstanden. Deutlich wurden die Abhängigkeit der Grenzregionen voneinander und die Solidarität miteinander, die nun durch europäische und nationale öffentliche Maßnahmen unter umfassender Berücksichtigung der Besonderheiten der Grenzregionen organisiert und gestärkt werden müssen.
Erklärung und Entschließung zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
Rechts finden Sie die von der grenzübergreifenden Bürgerallianz vorgelegte Erklärung zum Thema Grenzregionen im Mittelpunkt des Europas von morgen, die der Verabschiedung der Entschließung zu einer Vision für Europa: Zukunft der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit auf der AdR‑Plenartagung am 1. Juli 2021 vorausgegangen ist.
Diese Entschließung ist das Ergebnis zahlreicher Debatten, Konsultationen der Interessenträger und öffentlicher Anhörungen, die von Juli 2020 bis Juli 2021 stattgefunden haben. Sie enthält konkrete Vorschläge der Bürgerallianz und des AdR für die Konferenz zur Zukunft Europas.